Pflanzen aus Samen ziehen ist überraschend einfach und schont den Geldbeutel – für die Nicht-Schwaben: das Portmonnaie ; ). Aus der eigenen Anzucht sind die Pflanzen robuster und weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Es hat auch einen positiven psychologischen Effekt, wenn man Pflanzen selber zieht. Die Freude, wenn sich die Keimblätter zeigen, ist wirklich riesengroß, das kann ich nur bestätigen! Ganz besonders schön ist es, wenn man seine Lieblingspflanze findet und diese beim Wachsen beobachten kann: Bei mir in diesem Jahr definitiv die pfirsichblättrige Glockenblume.

Im folgenden Beitrag stelle ich euch die Anzucht im Topf vor und welche 10 Pflanzen auf diesem Weg neu in unseren Garten kommen.

Diese 10 insektenfreundlichen Stauden und Schnittblumen haben wir in diesem Jahr ausgesät:

Pflanzensamen in Tütchen
Unsere Ausbeute. Die Details zur Anzucht und Keimdauer stehen immer auf der Rückseite des Tütchens.

Hinweis: Zum genannten Aussaattermin säen wir draußen in Töpfen aus. Wenn du Pflanzen im Haus vorziehen möchtest, schau dir gerne diesen Beitrag an.

Argentinisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)*, mehrjährig

Eine wirklich elegante Schönheit. Macht sich toll im Hintergrund oder auch zu Gräsern und obwohl sie riesig wird, wirkt sie durch die langen Stängel sehr filigran. Sie verträgt Trockenheit und ist sehr robust. Auch ist sie eine tolle Schnittblume für die Vase!

  • Aussaat: ab Mitte Mai
  • Standort: Sonne. Bei uns z.T. im Halbschatten (vor dem Weidenzaun). Da dauert es einfach etwas länger bis zur Blüte.
  • Höhe: 100-150cm
  • Blüte: Juli bis Oktober

Berg-Lauch (Allium lusitanicum), mehrjährig

Dieses Jahr kommt viel lila in unseren Garten. Der Berg-Lauch ist eine alte Bauerngartenpflanze mit essbaren Blütenköpfen und ist sehr beliebt bei Hummeln. Ich möchte ihn in Tuffs in verschiedene Beete setzten, und vereinzelt im Hortensienbeet.

  • Aussaat: März bis Juli
  • Standort: Sonne
  • Höhe: 10-40cm
  • Blüte: Juli bis September

Echte Kamille (Matricaria chamomilla)*, einjährig

Echte Kamille ist als Heilpflanze dank ihrer entzündungshemmenden, krampflösenden und antibakteriellen Wirkung bekannt. Aber auch im Garten lassen sich diese Eigenschaften nutzen! Den Tipp, Kamillentee im Garten einzusetzen, habe ich wieder in meinem momentanen Lieblingsbuch „Große Liebe Blumengarten“ (schau mal hier) gefunden. Mit dem Tee kann man frische Schnittstellen (z.B. nach dem Rosenschnitt) desinfizieren. Außerdem ist Kamillentee ein äußerst wirksamer Kompostbeschleuniger. Bei uns hat sich das vor allem bewährt, wenn der Kompost doch mal anfängt zu riechen. Das Rezept fiondest du hier.

  • Aussaat: April bis Juni
  • Standort: Sonne. Wir haben sie im Halbschatten, wächst bisher auch gut. Wir beobachten, ob sie sich durchsetzt.
  • Höhe: 50cm
  • Blüte: Juni bis August

Duftnessel (Agastache mexicana)*, mehrjährig

Die Duftnessel riecht toll und sitzt bei uns im Beet vor der Rispenhortensie, zusammen mit Schafsgarbe und Sonnenhut. Besonders beliebt ist die Duftnessel bei Schmetterlingen. Ich möchte noch mehr Exemplare entlang des Staketenzauns setzen, zusammen mit der Pfirsichblättrigen Glockenblume, Teufelsabbiss und der Rosen-Malve.

  • Aussaat: März bis April
  • Standort: Sonne
  • Höhe: 100cm
  • Blüte: Juli bis Oktober

Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia)*, mehrjährig

Auf diese freue ich mich schon sehr! Eine perfekte Pflanze für den Cottage Garten. Besonders beliebt bei Wildbienen, und die Blüten sind sogar essbar. Die Blume kommt zusammen mit der Duftnessel, Teufelsabbiss und der Rosen-Malve entlang dem Staketenzaun.

  • Aussaat: März bis Juli
  • Standort: Sonne bis Halbschatten
  • Höhe: 30-80cm
  • Blüte: Mai bis Juli

Rosen-Malve (Malva alcea)*, mehrjährig

Ultimative Gartenromantikerin und klassische Cottage-Gartenpflanzen. Beliebt bei Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen und mit essbaren Blüten. Die Rosen-Malve kommt zusammen mit der Duftnessel, Teufelsabbiss und der Pfirsichblättrigen Glockenblume entlang dem Staketenzaun.

  • Aussaat: März bis Juli
  • Standort: Sonne
  • Höhe: 50-120cm
  • Blüte: Juli bis September

Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea)*, mehrjährig

Der Sonnenhut steht bei uns im Beet vor der Sonnenbraut, neben Gräsern und vor Astern. Für den roten Sonnenhut habe ich noch Platz vor unserem Sommerflieder.

  • Aussaat: Mai bis Juni
  • Standort: Sonne bis Halbschatten
  • Höhe: bis 100cm
  • Blüte: Juli bis September (im 2. Jahr)

Teufelsabbiss (Succisa pratensis)*, mehrjährig

Aus Zorn über die Heilkraft dieser Pflanze soll der Teufel ihr die Wurzel abgebissen haben, heißt es. Klang so cool, den musste ich haben! Er soll zusammen mit Duftnessel, Rosen-Malve und Pfirsichblättriger Glockenblume am Staketenzaun entlang wachsen. Ein Lila Insektenmeer sozusagen. Der Teufelabbiss ist übrigens eine gefährdete Pflanze und steht auf der roten Liste. Mehr Informationen zur roten Liste findet ihr auf den Seiten des Bundesamt für Naturschutz. Die Liste als PDF habe ich euch hier verlinkt.

  • Aussaat: März bis Juli
  • Standort: Sonne bis Halbschatten, magerer Boden
  • Höhe: 30 bis 80cm
  • Blüte: Juli bis Oktober

Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)*, einmal da, geht’s nie mehr weg

Wer mal eine Vergissmeinnicht im Garten hat, der findet sie bald überall. Dieses bildet im Frühjahr wunderbare Blütenwolken und füllt die noch kahlen Beete. Auch für Einfassungen ist sie sehr gut geeignet. Das Vergissmeinnicht kommt bei uns ins Südbeet und entlang des Hortensien-Beetes.

  • Aussaat: Mai bis Juli
  • Standort: Sonne bis Halbschatten
  • Höhe: 20-30cm
  • Blüte: März bis Juni (im 2. Jahr)

Pflanzenmischungen*: Kletterpflanzen Saatband, Schneckenschreck, Singvogel Nährpflanzen

Solche Pflanzenmischungen schnappe ich mir gerne spontan im Supermarktregal oder im Baumarkt. Pflanzenmischungen bringen wir direkt im Beet aus, ohne Voranzucht im Topf und schauen einfach mal, ob bzw. was passiert =) Solche Pflanzenmischungen bieten auch nette Überraschungen, da nicht immer das drin ist, was drauf steht. Wir haben nun zum Beispiel Radieschen im Schnittblumenbeet bekommen! Pflanzt man ein ganzes Schnittblumenbeet, sollte der Boden natürlich entsprechend vorbereitet werden. Also Unkräuter und Steine entfernen, Erde glatt rächen, Kompost einbringen und nach der Aussaat regelmäßig wässern.

Pflanzenanzucht im Topf – so klappt’s

Zunächst: Wir machen da keine Wissenschaft draus. Deshalb funktioniert bei uns die Anzucht im Topf wahrscheinlich auch besser, als die Anzucht im Beet. Für die Voranzucht von Stauden und Schnittblumen nutzen wir gerne die Plastikbehältnisse von gekauften Pflanzen.

Ein Tipp zur Gartenerde:

Am besten normale Gartenerde für das Einpflanzen der Samen benutzen, damit die Wurzel auf der Suche nach Nährstoffen kräftig wächst.

Damit der Samen keimt, benötigt er nur Feuchtigkeit und eine bestimmte Temperatur. Sind schon viele Nährstoffe vorhanden, muss sich die Pflanze nicht anstrengen und wächst eventuell nicht kräftig genug. Erst die Jungpflanzen brauchen mehr Nährstoffe. Achtung: Das gilt nur für Stauden und Schnittblumen und nicht für Gemüse! Einige Gemüsesorten wachsen lange im Topf, bevor sie nach draußen dürfen. Diese müssen schon früher mit Nährstoffen versorgt werden.

Sind viele Samen im Tütchen, die man gar nicht richtig einzeln zu fassen bekommt, nehmen wir auch gerne Balkonkästen zur Anzucht (z.B. beim Vergissmeinnicht).

Pflanzen selber ziehen
Samen andrücken oder leicht mit Erde bedecken und sofort beschriften

Die Erde bis 1-2 cm unter dem Rand einfüllen. Die Samen dann entsprechend den Anweisungen auf der Packung eindrücken und vorsichtig wässern. Danach direkt beschriften! Wir nutzen dazu Eisstäbchen aus Eigengebrauch, kann man aber natürlich auch kaufen =)

Ein Tipp zum Schutz vor Austrocknung:

Falls du kleinen Splitt zur Hand hast, kannst du die Erde damit abdecken. Das schützt vor Austrocknung und schont die Samen beim Gießen.

Stauden im Topf vorziehen
Regal für Anzuchttöpfe

Ein Tipp zum Wässern:

Wenn du die Anzuchttöpfe in eine Schale mit etwas Wasser stellst, wird das Wasser von der Erde hochgezogen und schont die Pflanze vor zu starkem gießen.

Sobald sich der Sämling zeigt, entscheiden wir je nach dichte der Pflanzen im Topf: entweder wir pikieren (setzen einzelne Pflänzchen in einzelne Töpfe) oder wir lassen sie noch etwas weiter wachsen und setzen sie dann direkt ins Beet. Das kommt auch auf die bestehende Bepflanzung im Beet an. Ist es dort schon recht dicht bewachsen, setzen wir die Pflanze erst ein, wenn sie schon größer ist, damit sie sich durchsetzen kann.

So, nun wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren. Vielleicht war ja auch eine Pflanze für dich dabei. So long,

Simone =)

Samenhaus Müller

Hinweis: Alle erwähnten Pflanzen und Produkte haben wir selbst gekauft.

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