Blattläuse auf dem Holunder, Ameisennester in den Beeten, Schnecken auf den Funkien und Maulwurfsgrillen im Rasen – das sind so unsere Übeltäter im Garten. „Alle vernichten!“ denkst du. „Bloß nicht!“ sag nicht nur ich sondern auch viele andere. Das Geheimnis eines gesunden Gartens ist eigentlich ganz einfach: Balance! Fressen und gefressen werden. Vernichtest du die eine Art, nimmt die andere Überhand.

Gerade im Neubaugarten ist das am Anfang eine große Herausforderung. Die Erde ist umgegraben, vielleicht sogar „fremde“ Erde aufgeschüttet, die Mikroorganismen aus dem Gleichgewicht. Die Pflanzen sind meist noch klein, Nützlinge haben sich noch nicht genügend angesiedelt und die Vögel müssen den Garten auch erst mal für sich erobern. Die Versuchung ist groß, gleich mal die chemische Keule einzusetzen. Aber es geht auch anders. Man muss nur verstehen, dass jedes Tier eine Rolle erfüllt und das Ziel niemals sein sollte, es komplett aus dem Garten auszurotten. Oft passt es einfach nur nicht zu unserer Vorstellung vom optisch perfekten Garten, dass da jetzt Insekten an der Pflanze sitzen, aber das ist Quatsch. Ein ganz tolles Buch zu diesem Thema gibt es von René Wadas (den Link findest du unten).

Was bei uns im Garten wirklich hilft

Es gibt unzählige Hausmittel, die man im Garten anwenden kann. Ich habe viel recherchiert und einiges ausprobiert und möchte hier vorstellen, was bei uns wirklich hilft. Generell kann ich empfehlen: Bei starkem Befall Nematoden und Larven einsetzen, zur Stärkung und kontinuierlichen Anwendung eignen sich Hausmittel sehr gut.

Von nachfolgenden Hausmitteln und tierische Helferlein gegen Schädlinge bin ich überzeugt (Links zu unseren verwendeten Produkten findest du unter dem Artikel):

BlattläuseAmeisenSchneckenMaulfwurfsgrillen
Das hilft:
MarienkäferlarvenNematodenHolzhäckselNematoden
BrennnesselteeLeimring an BäumenSaatmischung „Schneckenschreck“
Knoblauch(-milch)Knoblauch(-milch)
LavendelLavendel
kochendes Wasser

Schwarze Blattlaus am Holunder

Unser wunderschöner schwarzer Holunder ist im Frühjahr ein Opfer der Blattläuse. Wenn Pflanzen unter regelmäßigen Blattläusen leiden, sollte man sich auch unbedingt damit beschäftigen, ob der Standort der richtige ist. Fühlt sich eine Pflanze wohl, ist sie auch gesund und nicht so anfällig für Schädlinge. Nun ist unser Holunder aber schon ein beträchtlicher Busch und ich habe keinen anderen Platz für ihn im Garten. Auch der Standort ist an sich in Ordnung. Allerdings tummeln sich in dieser Gartenecke extrem viele Ameisen, die die Blattläuse für ihre Zuckerausscheidungen melken und vor Fressfeinden beschützen. Es lohnt sich also zu prüfen, ob es wirklich nur Blattläuse sind oder die beliebte Blattlaus/Ameisen-Kombi. Sonst siedeln sich die Blattläuse schwupps wieder an.

Marienkäferlarven gegen Blattläuse

Marienkäferlarve auf Blattlausjagd

Wir haben uns Marienkäferlarven zur Verstärkung geholt! Für unseren Holunder haben wir 60 Larven plus Boxen zum Ausbringen bestellt. Die Boxen kann man einfach an den Baum hängen, die Larven verteilen sich dann von Alleine und vertilgen die Blattläuse. Und es hilft! Ich kann die Larven uneingeschränkt empfehlen. Am besten bringt man sie nach den Eisheiligen aus, wenn keine Fröste mehr drohen.

Brennesseltee als Blattlauskiller

Eine Brennesseljauche wird sehr oft empfohlen. Ich habe das bisher nicht ausprobiert, da die Jauche 2 Wochen stehen soll und vor sich hin stinkt. Bei einem kleinen Garten nicht so ideal : )

Aber: Brennesseltee ist auch eine Möglichkeit! Brennesseln sind zudem stickstoffhaltig und düngen die Pflanze gleichzeitig leicht. Witzige Info am Rande: Wer sich schonmal gewundert hat, warum an bestimmten Bäumen oder Wegstellen viele Brennesseln wachsen: es könnte daran liegen, dass diese Stelle gerne „angepinkelt“ wird ; ) Brennesseln sind regelrechte Stickstoffanzeiger und entlarven sozusagen den Stickstoff im Urin.

Ich habe auch schon Öl-/Wassermischungen ausprobiert, bin davon allerdings nicht so überzeugt, deshalb stelle ich diese hier auch gar nicht vor. Das Öl klebt auf den Blättern, löst die Wachsschicht auf, macht die Pflanze unansehnlich und wenn die Sonne drauf scheint, verbrennt sie leichter. Da bevorzuge ich definitiv den Brennesseltee zum sprühen! Brennnesseln für den Tee kann man getrocknet kaufen oder im Internet bestellen. Das Rezept für den Brennesseltee findest du hier.

Knoblauch – der Alleskönner

Ich liebe Knoblauch! Er wirkt antiviral und ist so schon im Essen eine gesunde Zutat. Im Garten setze ich ihn vielfach ein: Die Zehen stecke ich in ca. 10cm Abständen um die Rose herum in die Erde. Das hilft zusätzliche gegen Wühlmäuse. Um unseren Holunder herum habe ich Bärlauch gepflanzt, der sich dann bodendeckend ausbreitet und mit seinem strengen Geruch (ich liebe ihn!) im Frühjahr den Ameisen- und Blattläusen entgegenwirkt.

Knoblauchmilch zur Stärkung und gegen Blattläuse und Mehltau

Knoblauchmilch nutze ich sehr gerne. Diese ist generell zur Stärkung der Rosen und anderen Pflanzen, die unter Malvenrost und Mehltau leiden, anwendbar. Blattläuse mögen den Geruch von Knoblauch gar nicht, deshalb schützt der Sud auch vor starkem Befall. Und ich bin überzeugt es macht die Blätter schön glänzend! Das Rezept für die Knoblauchmilch findest du hier.

Lavendel – mit ätherischen Ölen gegen ungeliebte Insekten vorgehen

Lavendel wird wegen seiner ätherischen Öle von Ameisen, Blattläusen und auch Wespen gemieden. Deshalb steht bei uns immer eine Lavendelpflanze auf dem Terrassentisch. Außerdem pflanze ich Lavendel gerne zwischen den Erdbeeren um Ameisen fern zu halten. Auch um Holunder und Rose setze ich gerne den Bienenmagnet und bin überzeugt, es sieht nicht nur schön aus, sondern hilft auch.

Kochendes Wasser vernichtet Ameisennester

Kochendes Wasser über’s Ameisennest: Verbrannter Rasen am Kugelahorn

An unserem Kugelahorn haben sich extrem viele Ameisen angesiedelt. Nun kann man Ameisennester auch umsiedeln, indem man z.B. einen mit Wolle befüllten Blumentopf in die Nähe stellt, in dem sich die Ameisen dann niederlassen sollen. Diesen kann man dann woanders wieder aussetzen. Das hat bei mir noch nie geklappt. Das schnellste Mittel: Kochendes Wasser über das vermutete Nest gießen! Hab ich gemacht, hat geholfen, der Rasen sieht nun halt nicht so schön aus und muss sich erstmal erholen. Beim Einsatz von kochendem Wasser muss man diesen Nebeneffekt also bedenken.

Leimring um Bäume

An unserem Kugelahorn haben wir einen Leimring angebracht. Das stoppt die Ameisen am hochkrabbeln und ich kann bestätigen, dass es wirkt.

Nematoden gegen Ameisen

Um auf biologischem Weg die Bestände einzudämmen, haben wir uns Ameisen-Ex Nematoden bestellt (Steinernema feltiae). In Wasser auflösen und betroffene Stellen gießen, fertig.

Holzhäcksel wehren Schnecken ab

Einfach und effektiv: Eine dicke Lage Holzhäcksel um die Pflanzen herumstreuen, die besonders gerne von Schnecken attackiert werden. Bei uns sind das vor allem junge Pflänzchen (Kürbis), Korbblütler und Funkien. Funktioniert prima und mulcht das Beet gleichzeitig.

Dank der Holzhäcksel bleibt die Funkie weitestgehend vor Schnecken verschont

Saatmischungen „Schneckenschreck“

Gute Erfahrung haben wir auch mit Saatmischungen á la „Schneckenschreck“ gemacht, die wir um gern gefressene Pflanzen aussäen. Es gibt einfach Pflanzen, um die Schnecken einen Bogen machen. Was wir jetzt noch ausprobieren: Scheinwaldmeister in unserem Halbschatteneck mit vielen Funkien. Ich werde ergänzend berichten, welche Erfahrung wir damit sammeln.

Nematoden gegen Maulwurfsgrillen

Hier im Neubaugebiet haben wir noch eine besondere Plage: Maulwurfsgrillen. Die bis zu 7cm langen (!) Tiere graben Gänge unter dem Rasen und gucken durch golfballgroße Löcher raus. Die Ausbreitung dieser Insekten haben wir erfolgreich durch ausbringen von SC-Nematoden (Steinernema carpocapsae) eindämmen können. Ganz los werden wir sie nicht, denn sie kommen immer wieder vom Nachbarfeld. Aber inzwischen haben wir so viele Vögel bei uns im Garten, die sich die Grillen schmecken lassen, dass wir mit dem Bestand gut leben können. Auch unsere Katze hat ihren Spaß beim Grillen jagen : )

Zusammenfassend also: Bestände dezimieren und ein Gleichgewicht herstellen

Es dauert einfach, bis sich der Garten biologisch etabliert. Geduld und Gelassenheit sind hier die wichtigstens Stichworte, ich arbeite da auch noch daran 😉 Unser Garten ist erst 2-3 Jahre alt, aber wir sind nun soweit, dass wir rein biologisch gärtnern können.

Nun hoffe ich, ich konnte dir bei dem ein oder anderen Schädlingsproblem weiterhelfen. Nicht verzagen, alles wird : )

So long,

Simone


Verwendete Produkte

Hinweis: Alle Produkte haben wir selbst erworben, gute Erfahrungen damit gemacht und empfehlen sie deshalb gerne weiter.

Von www.schneckenprofi.de (Werbung/unbeauftragt) haben wir:

Die nachfolgenden Links sind sogenannte Affiliate-Links. Das heißt wenn du darüber etwas einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich entstehen dadurch keine weiteren Kosten!

Vielleicht gefällt dir auch das: